Neurofeedback! Was ist das? Für wen ist es geeignet?

Klassisches Neurofeedback

100 Milliarden, bis eine Bilion Neuronen (Nervenzellen) hat schätzungsweise ein Mensch in seinem etwa 1.5 kg schweren Gehirn. Etwa 100 Billionen Schaltstellen, also Weiterleitungsmöglichkeiten von elektrischen Signalen. Das übersteigt unsere Vorstellungskraft. Ein endlos geniales, unfassbares Universum von Verschaltungen und Aktivität. Nicht umsonst wird das Gehirn auch Schaltzentrale genannt. Nahezu alles was unser Menschsein betrifft hat Ursprung oder Auswirkung auf Nervenzellen und Gehirn. Haben Wissenschaftler neue Erkenntnisse gewonnen, eröffnen sich sofort weitere Dimensionen aus Staunen, Fragen und Erkenntnissen. Ein Wunderwerk ohne Ende. 

Haben Sie auch schon einmal ein paar Minuten lang in den klaren Sternenhimmel geschaut? Ist es nicht so, dass man, je länger  man schaut immer mehr und mehr grössere und kleinere Himmelskörper erkennt? 
Mit dem Gehirn ist es genauso. Endlos sind die Dimensionen des Erkennens und Verstehens ...
Und gleichzeitig ist es doch auch ein lebenswichtiges Organ, welches mit modernster Technik erforscht wird. 
Im Gehirn passiert Weiterleitung von Informationen durch verschiedenste Impulse mithilfe von Biochemie und  Elektrizität. Die Elektrizität ist es, die man beim Neurofeedback mit einfachen Elektroden an der äusseren Kopfhaut, über dem Schädelknochen empfangen und messen kann. 
Klassisches Neurofeedback arbeitet mit dieser peripher messbaren Hirnaktivität (Frequenzbändern).

So kann man beispielsweise anhand der gemessenen Aktivität sehen, ob jemand gerade konzentriert oder schläfrig ist. Manchmal entspricht auch die Messung nicht dem subjektiv empfundenen Zustand, was dann recht aufschlussreich und wegweisend sein kann. 
Natürlich gibt es auch Tiefen und Zusammenhänge im Gehirn, die mit klassischem Neurofeedback und anderen hirndiagnostischen Untersuchungen niemals umfassend beurteilt werden können. 

Überforderung des Gehirns? 

Haben Sie vielleicht gerade das Gefühl Ihr Gehirn ist überfordert? Zu voll? Bekommen Sie nichts mehr auf die Reihe oder machen Sie dumme Fehler, wie Geld in den Abfalleimer und Abfall in den Kühlschrank zu legen? 
Wie kann das sein trotz der immensen Kapazität und Neuroplastizität unseres Gehirns? Liegt das überhaupt am Gehirn?
Wenn Sie diese Symptome haben, nehmen Sie doch Zeit für einen Termin.

Das Prinzip von Neurofeedback

Neuroplastizität ist eine geniale und bei jedem Menschen einzigartige Fähigkeit des Gehirns, sich unserem sich stets verändernden Leben anzupassen. Diese Anpassbarkeit macht man sich beim Neurofeedbacktraining gern zunutze.
Das Gehirn ist nebst lebenslanger Veränderbarkeit immer bestrebt zu Lernen. Seine Kapazität ist niemals ausgeschöpft. Ein Leben lang, selbst im Alter nicht.
Zwar werden manche Zellen mit zunehmendem Alter "ausrangiert", sterben ab. Das betrifft jedoch zuallererst die Zellen, die nicht mehr aktiv genutzt werden, weshalb es so wichtig ist, dass wir nie aufhören unseren Kopf aktiv zu benutzen. Gehirnjogging oder Mentaltraining sind moderne Schlagwörter dafür.

Man stelle sich ein Naturgrundstück vor, mit vielen überwucherten Trampelpfaden. Trampelpfade stehen für "vergessene" Begabungen oder Fähigkeiten die wir einmal hatten oder hätten haben können, wenn wir sie gefördert hätten. Wie Sie sicher aus Erfahrung wissen, ist Belohnung  eine enorme Schubkraft für Erfolg. Nicht nur im Alltag,- auch das Gehirn funktioniert in gewissen Strukturen nach diesem Prinzip.
Mit Neurofeedback Training können "überwucherte Pfade" wieder zu gangbaren Wegen werden. "Vergessene" neuronale Vernetzungen können wieder aktiviert werden und sogar neue Verschaltungen können entstehen und durch Training etabliert werden.
"Übung macht den Meister" deckt sich mit dem Neurofeedbackprinzip sowie dem Trampelpfad-Vergleich. Je öfter wir einen Trampelpfad gehen, umso ehr wird er ein begehbarer Weg werden. Je öfter wir die gleichen neuronalen Pfade benutzen, umso grösser die Wahrscheinlichkeit, dass sie zu etablierten Wegen in der Informationsverarbeitung  werden.
Wichtig für Nachhaltigkeit beim Neurofeedbacktraining ist einfach, dass man dran bleibt bis es greift. Anders als beim Biofeedback sollte deshalb in der Regel mit 10-30 oder mehr Terminen gerechnet werden. 

Für kurzfristige Besserung z.B. vor Prüfungen oder Zeugnissen, können auch 3-6 Stunden bereits sinnvoll und hilfreich sein. Nachhaltig sind die erzielten Ergebnisse mit so wenigen Trainingsstunden allerdings ehr nicht..










Gut zu wissen

Oben sehen Sie im Grossformat einige mit dem Neuromaster (unserem EEG-Biofeedback-Gerät) messbare Frequenzbänder des Gehirns.
Wichtig zu wissen ist, dass mit Neurofeedback wie beim kleinen EEG, gar nichts ins Gehirn hineingeleitet wird. Es wird lediglich die vorhandene elektrische Aktivität gemessen, die am äusseren Kopf, auf der Schädeldecke empfangen werden kann.

Egal welche Zielsetzung wir beim Neurofeedback formulieren, unser Gehirn weiss immer selbst am allerbesten was es erreichen kann, oder eben nicht. Man kann sagen, es passt auf sich selbst hervorragend auf; besser als das eigene Urteilsvermögen, ein Therapeut oder ein anderes Organ dies könnte. Auch das ist eine seiner noch längst nicht bis ins Detail erforschten Qualitäten.
Und so wird es genau aus diesem Grund auch bei einem Training  immer nur so viel mitmachen wie ihm dienlich ist. Darauf können wir uns verlassen. Und gewiss wird der ein oder andere überrascht sein, wie gerne, beharrlich und erfolgreich das Gehirn "lernt".
Unbedingte Voraussetzung ist immer, dass der Klient mitmachen WILL !!!

Indikationen/Gründe für Neurofeedback

  • Neugier: Einfach mal wissen wollen, wie es "in meinem Kopf aussieht"
  • ADHS
  • Im Alter mental fit bleiben
  • Lern- oder Konzentrationsschwierigkeiten Leistungsabfall im Alltag, in der Schule
  • Bessere Fokussierung auf das Wesentliche
  • Neue neuronale Verschaltungen etablieren 


Auch beim Asperger Syndrom/Autismus und anderen Diagnosen wurde Neurofeedback erfolgreich angewendet. Die Studienlage ist jedoch noch nicht so umfangreich wie zu anderen Themen.

Informationen zu Neurofeedback bei Alzheimer bzw. Demenz finden Sie z.B. auf der externen Seite: https://www.akademie-neurofeedback.de/neurofeedback/neurofeedback-demenz/


In den vergangenen Jahren hat sich Neurofeedback enorm weiterentwickelt. Es gibt verschiedenste Ansätze und die Messbarkeit der Potenziale wird immer präziser. Auch unsere Software wird stets aktualisiert. Neue Studien, Behandlungs- und Forschungsergebnisse werden berücksichtigt.
Es gibt gewisse Neurofeedback Behandlungen wie auch umfangreiche QEEG`s die ich nicht anbiete. Gerne empfehle ich Ihnen aber bei Interesse spezialisierte Kollegen*innen.